(Feb.
2019)
Crossover-Verbindung
statt Laplink-Kabel
Eine
einfache und leistungsstarke Möglichkeit, 2 Rechner zu verbinden,
ist eine Crossover-Verbindung. Der Durchsatz ist dabei größer als
bei einem Netzwerk über Router (LAN oder WLAN). Ein Laplinkkabel,
bei dem man von einer (nicht) funktionierenden Software abhängig
ist, kann man sich sparen. Bei Crossover kann man alle Möglichkeiten
nutzen, die das System bietet, um Daten zu übertragen.
Was braucht man dazu?
-
Ein Crossover-Kabel, am besten vom Typ CAT5e für Gigabit-Übertragung.
(Ein normales CAT5e LAN-Kabel funktioniert auch bei Adaptern
mit Crossover-Erkennung wie das hier vorgestellte Produkt.)
-
Optional zwei Netzwerkadapter. Wenn Einstellungen an den Netzwerkadaptern
vorgenommen werden müssen oder die eingebauten Netzwerkkarten
nicht schnell genug sind, ist es praktisch, für diesen Zweck
eigene Netzwerkadapter zu verwenden, am besten USB-3.0 Gigabit-LAN-Adapter.
Man sollte Adapter mit Metallgehäuse verwenden. Ein Exemplar
mit Plastikgehäuse (mit USB-Hub) starb den Hitzetod. Zudem kann
man bei Verwendung von extra Adaptern das vorhandene LAN-Netz
parallel verwenden. Entschieden habe ich mich für dieses Produkt:
Sind die in den Rechnern integrierten LAN-Adapter jedoch schnell
genug und werden sonst nicht verwendet, kann man auf die Anschaffung
von USB-LAN-Adaptern verzichten.
Abhängig
davon, ob man mit oder ohne Netzwerkbrücke arbeiten will, sind andere
Einstellungen erforderlich.
1. Betrieb ohne Netzwerkbrücke
1.1. Adapter-Einstellungen
Da
der Router nicht involviert ist, muss man sich um die IP-Adressen
selber kümmern. Man verwendet am besten Adressen aus einem Adressraum,
den der Router nicht benutzt.
-
Windows-Taste + I
-
Netzwerk und Internet
-
Netzwerk und Freigabecenter
-
Adaptereinstellungen ändern
-
Rechtsklick auf den Adapter
-
Eigenschaften
-
Internetprotokoll Version 4
-
Eigenschaften
-
Folgende IP-Adresse verwenden: 10.0.0.1 bzw. 10.0.0.2
-
Subnetzmaske: 255.0.0.0
1.2. HOSTS-Datei
Will
man die Rechner mit Namen aufrufen, braucht man Einträge in
der HOSTS-Datei.
Ausführen
mit ADMIN-Rechte:
notepad
%windir%\system32\drivers\etc\hosts
10.0.0.1
PC1X #Crossover
10.0.0.2 PC2X #Crossover
Die
Rechnernamen sind natürlich frei wählbar, sollten sich aber von
denen unterscheiden, die im Router eingetragen sind, falls man das
WLAN- bzw. LAN-Netz parallel betreiben will.
1.3 Netzwerkfreigabe
Damit
sich die beiden Rechner auch „sehen", müssen Netzwerkerkennung und
Dateifreigabe für das öffentliche Netzwerk aktiviert werden.
Die Verbindung wird als „nicht identifiziertes Netzwerk" und
als „öffentliches Netzwerk" angezeigt, was es natürlich nicht
ist. Deswegen kann man unbesorgt die Freigabe einstellen:
-
Windows-Taste + I
-
Netzwerk und Internet
-
Netzwerk und Freigabecenter
-
Erweiterte Freigabeeinstellungen ändern
-
Gast oder öffentlich
-
Netzwerkerkennung einschalten
-
Datei- und Druckerfreigabe aktivieren
-
Änderungen speichern
Wenn
man sich mit dem Notebook an ein echtes „öffentliches Netzwerk"
einloggt, muss man daran denken, diese Freigaben ev. zu deaktivieren.
2. Betrieb mit Netzwerkbrücke
Man kann die Crossover-Verbindung mit
einer Netzwerkbrücke mit dem restlichen Heimnetzwerk (LAN oder
WLAN zum Router) verbinden. Vorteil:
-
Die IP-Adressen werden vom Router
vergeben
-
Die Crossoververbindung erscheint
nicht als öffentliches, nicht identifiziertes Netzwerk
-
Keine Einträge in der HOSTS-Datei
sind erforderlich
-
Keine gesonderte Einstellungen in
der Netzwerkfreigabe sind nötig
-
Über die Crossover-Verbindung besteht
auch eine Internetverbindung
Am Desktop (Server) folgende Schritte
ausführen:
-
WIN-Taste + I
-
Netzwerk und Internet - Ethernet
- Adapteroptionen ändern
-
Mit STRG und Linksklick die zu verbindenden
Netzwerke auswählen.
-
Mit Rechtsklick „Verbindungen überbrücken"
auswählen
-
Rechtsklick auf Netzwerkbrücke und
Diagnose ausführen, bei Bedarf reparieren lassen.
-
Auf Netzwerkbrücke mit Rechtsklick
Eigenschaften auswählen und darauf achten dass beide Netzwerke
mit Häkchen ausgewählt sind.
Am zweiten Rechner (Client, Notebook)
muss man dann darauf achten, dass der LAN-Adapter auf „IP-Adresse
automatisch beziehen" eingestellt ist. Denn anders als oben
beschrieben kann man die IP-Adressen nicht vorgeben sondern
müssen vom Router bezogen werden.
Nebenwirkungen:
-
FRITZ!fax funktioniert nicht, Fehlermeldung
„COMMON-ISDN-API Version 2.0 ist nicht installiert.":
Lösung: anstatt die Software aus Windows7-Zeiten lieber
einen kostenlosen Fax-Dienst wie z. B. epost.de verwenden.
-
Während der Nutzung der Internetverbindung
am Notebook muss natürlich der Desktop betriebsbereit sein.
-
Die IP-Adresse des Desktops im Router
ändert sich immer wieder trotz der Anweisung, immer die
gleiche Adresse zu verwenden
Es wird jedesmal eine andere, virtuelle MAC-Adresse
erzeugt.
-
Ändert man die Konfiguration (andere
Netzwerkkarte usw.) muss man vorher die Netzwerkbrücke löschen.
Sonst kann es, dass die Netzwerkkarte nicht angezeigt wird
und man erst die Registry bereinigen muss.
Übertragungsraten
Folgende
Übertragungsraten habe ich festgestellt (ca.) |
MByte/sec |
WLAN (150Mbit/sec) |
5 |
LAN (Ethernet
100 Mbit/sec) |
11 |
Crossover
(Ethernet 1000 Mbit/sec) an USB 3.0 |
43 |
WLAN wurde so betrieben: ein PC am
2,4GHz-Netz, der andere am 5,0Ghz-Netz. Wenn beide PCs den
gleichen Kanal verwenden, halbiert sich der Durchsatz.
3. Alternative: Ethernet-Switch
/ PowerLan
Besteht zum Router eine Verbindung per LAN-Kabel, kann
man für ca. 15€ die Rechner auch mit einem Switch verbinden
z. B. mit diesem hier:
Gleiches erreicht man auch mit PowerLan-Adaptern. Hier sollte
man darauf achten, Gigabyte-Adapter zu verwenden. Vorteil:
- Die Verbindung zwischen den Rechnern findet mit der
gleichen Übertragungsrate statt wie bei einer Crossoververbindung.
Der Router wird nur gebraucht, um die IP-Adressen
zu beziehen.
- Die Rechner haben gleichzeitig eine Verbindung zum Router
und damit zum Internet. Eine Netzwerkbrücke ist also nicht
erforderlich.
- Es sind keinerlei Konfigurationsarbeiten vonnöten, nur
Kabel stecken - fertig.
Bitte beachten:
- Sind bei der Übertragung Puffer (im Adapter oder Switch)
involviert, erhöht sich die Datenrate deutlich. Bei mir
steigt der Wert von 43 auf 118 MByte/sec, sinkt dann abhängig
von der Dateigröße und Pufferfüllung im Verlauf auf 43 MByte/sec.
- Es kommt vor, dass die Transferrate deutlich unter
diesen Werten sinkt. Möglicherweise ist der Adapter
nicht korrekt am USB-Eingang eingesteckt worden.
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