Weitere Beispiele zeige ich hier:
Damit DRI-Fotos gelingen, muss man bei der Aufnahme und bei der Bildbearbeitung einiges beachten. Auch der Verfasser musste
erst mal experimentieren und Erfahrungen sammeln.
Aufnahmetechnik
3 Fälle sind zu unterscheiden
1.) Bewegtes Motiv, ohne Stativ
Ein Foto muss reichen.
Kameraeinstellung:
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Bildqualität: RAW (zwingend)
-
Belichten je nach Situation
2.) Unbewegtes Motiv (z. B.
Küppersmühle)
Belichtungsreihe mit Stativ
Kameraeinstellung:
-
Bildqualität: möglichst RAW
-
niedrigster ISO-Wert ( z. B. 100 ISO)
-
Manuell fokussieren. Der Autofokus könnte während der Serie die Einstellung verstellen.
-
Bei schwachem Licht ist die Lichtmessung der Kamera schnell überfordert und kann unerwartet reagieren. Es empfiehlt
sich dann, folgende Einstellung als Standard zu verwenden:
Blende 8,
10 Bilder von +2EV bis -7EV (z.B. bei Nachtaufnahmen 1/8 - 1/4 - 1/2 - 1 - 2 - 4 - 8 - 15 - 30 - 60 sec.)
Manche Kameras machen automatische Bildfolgen (Auto Bracket) von z. B. 5 Bildern, so dass man diese Funktion hierfür 2-3 Mal einsetzen kann.
Bei Bedarf kann man dann immer noch die zu hellen oder zu dunklen Bilder bei der weiteren Verarbeitung unberücksichtigt lassen.
-
Verfügt die Kamera neben einem Display auch über einen Sucher, so sollte man diesen abdecken, damit kein Licht über den
Sucher in die Kamera eindringt.
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Bildstabilisator abschalten. Er könnte bei einem Stativ irritiert sein.
Da die Aufnahmen völlig deckungsgleich sein müssen, darf sich die Kamera-Position nicht verändern. Alle Arretier-Schrauben am Stativ fest anziehen! Zeiten vorsichtig
einstellen. Berührungsfrei auslösen mit Fern- oder Selbstauslöser.
Bildbearbeitung
Abhängig vom Eingangsmaterial gibt es 3 Möglichkeiten:
Ein RAW-Bild in ein Pseudo-DRI-Bild umwandeln auf zwei verschiedenen Wegen:
1a)
-
Mit einem RAW-Konverter (ev. im Beipack der Kamera, einem gängen Bildbearbeitugnsprogramm oder z. B. mit dem Freeware-Tool "Raw
Therapee") 7 Bilder mit Belichtungseinstellung von -3LW bis +3 LW erzeugen und im TIFF-Format mit 16 Bit speichern.
-
TIFF-Bilder mit den Freeware-Tools "Picturenaut", "Qtpfsgui" zu einem DRI-Bild zusammenfügen, abspeichern im TIFF-Format und dann normal
weiter bearbeiten. Ergebnis wie "Beispiel
1b und 2b".
1b)
Mit dem kostenpflichtigen (ca. 90€) Programm "Photomatix" kann
man in einem einzigen Arbeitsschritt aus einer RAW-Datei direkt Pseudo-DRI-Bild erzeugen.
2.) Belichtungsreihe in ein DRI-Bild umwandeln
Die RAWs mit dem RAW-Konverter der Kamera in TIFF-Format konvertieren.
Bilder mit den Freeware-Tools "Picturenaut", "Luminance HDR" oder
"Traumflieger" zu einem DRI-Bild zusammenfügen und im TIFF-Format zur weiteren Bearbeitung
zwischenspeichern. Ebenso kann man hierfür
auch das kostenpflichtige (ca. 90€) Programm "Photomatix" verwenden. Ergebnis wie "Beispiel 1c und 2c".
3.) Es steht nur ein JPG-Bild zur Verfügung
Damit lässt sich kein DRI-Bild erstellen. Man kann nur mit der Lichter-Schatten-Funktion eines Bildbearbeitungsprogrammes versuchen, das Bild zu verbessern. Aufhellung der Dunkelbereiche
verstärken dabei aber immer das Bildrauschen und zerstören Details im hellen Bereich.
Bemerkung zu den verschiedenen Tools
Alle haben verwirrend viele Einstellmöglichkeiten (besonders viele "Qtpfsgui"), keines liefert
das gleiche Ergebnis. Da hilft nur ausprobieren. Nur der "Traumflieger" ist einfach in der Bedienung
und am schnellsten, aber die Bilder werden nicht ausrichtet und das Ergebnis überzeugt mich nicht immer. Besonders lange rechnet "Photomatix"
in der Einstellung "Kombination/Lichter&Schatten-intensiv". Faustregel: je länger ein Programm rechnet, desto besser das Ergebnis. Wie man das DRI-Bild gestaltet, ist letztlich auch
eine Geschmacksfrage. Es gibt nicht das einzige wahre, richtige DRI-Bild.
Nach vielem Herumprobieren überzeugt mich bei Bilderserien mit Nachtlicht am ehesten "Photomatix"
mit dem Verfahren "Fusion".
Begriffserklärung
"RAW": Als RAW bzw. Rohdatenformat bezeichnet man das Datenformat, bei dem das Bild noch nicht von der Kamera optimiert, komprimiert oder
fehlerbereinigt wurde. Die Bilddatei ist wegen der fehlenden Komprimierung besonders groß, so das entsprechend wenige Aufnahmen in der Kamera gespeichert werden können.
"JPEG": Bezeichnet ein Komprimierungsverfahren für Bilder, dass zwar platzsparende Bilddateien erzeugt, die aber je nach Komprimierungsgrad mehr oder minder stark
verlustbehaftet sind. Es ist das übliche Bildformat für Bilder.
"TIFF": Ein Bildformat, mit dem man Bilddaten verlustfrei speichern kann. Da die Dateien aber sehr groß sind, eignen sie sich nicht zur Archivierung, sondern
werden hier nur als Zwischenstufe von RAW zum DRI-Bild gebraucht
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