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				Betrachtungen zur Natur-Makrofotografie 
				- wie geht man am besten vor?
				  
				  
				Das Hauptproblem bei 
				der Makrofotografie, also bei Aufnahmen im Maßstab von ca. 1:1, 
				ist die geringe Tiefenschärfe: 
				  
				Bei Blende 8 ca. 1mm 
				- bei Blende 22 ca. 3mm 
				  
				Das 
				bedeutet, dass man eine Fliege 1:1 nicht in voller Ausdehnung scharf 
				abbilden kann. Man sollte deshalb wenigstens versuchen, die max. 
				Blende des Objektivs (meistens 22) zu verwenden. Die Blende 22 stellt 
				auch bei diesem Maßstab die sog. förderliche Blende dar, bei der 
				das Verhältnis von Tiefenschärfe zu Beugungsunschärfe, hervorgerufen 
				durch die Geometrie der Blende, optimal ist. Eine noch größere Blende 
				würde das Bild in der gesamten Fläche wieder unscharf werden lassen. 
				Eine große Blende bedeutet jedoch eine lange Belichtungszeit mit 
				der Gefahr der Verwacklung. Ein kaum zu lösendes Dilemma. Was also 
				tun? 
				  
				Kameraeinstellung
				
					
						- 
						
						ISO: Einen möglichst großen 
						ISO-Wert wählen, bei der das Bildrauschen unter Berücksichtigung 
						der Bildnachbearbeitung noch erträglich erscheint. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Belichtungszeit: die einstellen, 
						bei der man sich noch zutraut, verwacklungsfrei zu fotografieren, 
						also z. B. 1/60 sec. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Blende: Der dritte Parameter 
						- die Blende - überlässt man der Kamera einzustellen, also 
						Blendenautomatik wählen. Sie wird die Blende automatisch 
						einstellen, die bei den oben vorgegeben  Grenzwerten 
						maximal möglich ist. Sollte sich bei sehr viel Helligkeit 
						die förderliche Blende als zu klein erweisen, kann man die 
						Belichtungszeit verkürzen oder die ISO-Zahl erniedrigen. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Scharfeinstellung: manuell. 
						Man stellt die Entfernung am Objektiv ein und fokussiert 
						durch leichtes Variieren der Entfernung (Millimeterarbeit!), 
						am besten auf die Augen des Insekts. Hierbei hat man die 
						Toleranz, wie sie von der Tiefenschärfe vorgegeben ist. 
						Wenn man also zwischen Fokussierung  und Auslösen nicht 
						vollkommen still steht, wird die Aufnahme schon unscharf. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Bildserie: Die meisten 
						Kameras erlauben eine Bildserie in schneller Folge. Dies 
						zu nutzen empfiehlt sich. So hat man die Chance, dass wenigstens 
						eine scharfe Aufnahme dabei ist. 
						 
					 
				 
				 
				Tiefenschärfe als Gestaltungsmittel
				Mittlerweile meine ich, dass man die knappe 
				Tiefenschärfe als gestalterisches Mittel nutzen kann, also weg von 
				dem Versuch, ein möglichst dokumentarisches Foto zu machen, sondern 
				stattdessen es künstlerisch gestaltet. Man macht also aus der Not 
				eine Tugend. Dazu reicht es, Blende 8 zu nehmen mit dem Vorteil, 
				bei Belichtungszeit und ISO mehr Spielraum zu haben. Wichtig ist 
				nur, dass dabei der Schärfepunkt auf die Augen gelegt wird. Es 
				ist nicht entscheidend, wie groß die Tiefenschärfe ist, sondern 
				wo sie sitzt. 
				 
				Beispiel des Verfassers:
				
				   
				Hilfsmittel
				
					
						- 
						
						Stativ? Natürlich kann 
						man damit verwacklungsfrei fotografieren. Aber: im Freien 
						bei leichtem Wind sind lange Belichtungszeiten oftmals nicht 
						möglich, weil das Motiv dann u. U. nicht stillhält. Zudem 
						wird ein Insekt nicht so  lange warten, bis wir alles 
						aufgebaut haben. Ferner wird man mit einem Stativ nicht 
						überall im gewünschten Blickwinkel ran kommen. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Ringblitz? Der eingebaute 
						Blitz oder erst recht ein oben aufgesteckter Blitz wird 
						einfach über das Motiv hinweg blitzen, ist also wirkungslos. 
						Hier hilft ein Ringbiltz weiter, den man am Objektiv befestigst. 
						Aber ist das sinnvoll? Mehrere Meinungen in den Fachforen 
						weisen darauf hin, dass solche Bilder dann unnatürlich aussehen 
						und die Gefahr der Überstrahlung besteht. Zudem ändern die 
						Blitze nichts an der geringen Tiefenschärfe (s. o.). Auch 
						dürfte ein Fluginsekt gleich die Flucht ergreifen und keinen 
						zweiten Versuch erlauben. 
						 
						 
						 
						- 
						
						Fokus stacking? Hierbei 
						werden mehrere Aufnahmen mit unterschiedlichem Schärfepunkt 
						erstellt, die mittels Software zu einem Foto zusammen gefügt 
						werden. Mit dieser Methode kann man eine beliebig große 
						Tiefenschärfe erreichen. Diese Methode dürfte jedoch nur 
						im Gewächshaus (Windstille) und bei unbeweglichen Motiven 
						(Blüten) sinnvoll sein. 
						 
						Mit Photoshop ab CS4 kann man die Bilder zusammenfügen, 
						auch wenn sie nicht völllig deckungsgleich sind, also ohne 
						Stativ gemacht wurden.  
						 
						Vorgehensweise: 
						1.) Datei - Automatisieren - Photomerge 
     Bilder auswählen 
     "Auto" auswählen 
     Haken entfernen bei "Bilder zusammen überblenden" 
     ok 
     Die Ebenen werden nun automatisch ausgerichtet. 
						2.) Alle Ebenen markieren 
						3.) Bearbeiten - Ebenen automatisch überblenden 
     "Bilder stapeln" auswählen 
						4.) Ebenen auf Hintergrundebene reduzieren 
						5.) Nach Belieben weiter verarbeiten. 
						 
						 
						Beispielfoto das Verfassers:
						
						  
						 
					 
				 
				Links:
				Beugungsunschärfe:   
				- Fokus stacking:
				
				   
				- Weiterführende Hinweise:
				
				  
				  
				Und damit es nicht nur Theorie ist, zeige 
				ich hier ein paar Bilder: 
				  
				  
				Und noch etwas: rechnen Sie damit, dass 90% 
				aller Makroaufnahmen misslingen. Also nicht entmutigen lassen! 
				  
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