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Besteigung der Zugspitze (2962m) über Reintal  - 2. Tag

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Zweiter Tag -  6. Sept. 2006

Heute wird es sich zeigen, ob ich dem "Projekt Zugspitze" gewachsen bin. Das Wetter wird jedenfalls nicht als Ausrede herhalten können. Es ist wieder herrlich, schon morgens in 2000m Höhe 18 Grad und klarer Himmel.

 

Karte mit Wegmarken: OpenStreetMap

 

07:45

Aufbruch an der Knorrhütte. Über Geröll geht es weiter in Serpentinen auf das Zugspitzplatt, das sich etwa in einer Höhe von 2400-2600m erstreckt.

 

Knorrhütte von oben

08:45

Erstmals ist der Gipfel mit den im Sonnenlicht hell glänzenden Aufbauten zu sehen. Das Zugspitzplatt ist erreicht. Dieses wird dann in leichtem Bergauf und Bergab, teils über einigen Altschneefeldern überquert.

Gipfel in Sicht
Der Gipfel ist in Sicht!
(Links neben dem Felsen)

 

 

Zugspitzplatt vom Gipfel aus gesehen
Zugspitzplatt vom Gipfel aus gesehen

Zugspitzplatt mit Schneefernerkopf
Ski-Gelände Zugspitzplatt mit Schneefernerkopf. Seilbahnstation Sonn-Alpin (2576m) als "Notausstieg" der Tour geeignet. Baulärm in den Bergen.



Schneeferner
Reste des Zugspitzgletschers, des Schneeferners.
Man erkennt in der Mitte die Folienabdeckung, um ihn vor der Sonne zu schützen.

09:35
Das Zugspitzplatt ist überquert. Auf einer steilen und beschwerlichen Schutthalde geht es rechts vom Schneefernerhaus (2656m, keine Einkehrmöglichkeit, kein Seilbahnbetrieb) weiter ca. 200m Höhenmeter nach oben.

 

Nach der Schutthalde stehe ich vor dem Gipfelaufbau. Der Weg führt auf den West-Gipfel aus süd-westlicher Richtung. Er ist rechts oben zu sehen. Zahlreiche Drahtseile (teils chaotisch) sind hier gespannt, dazu noch ein Starkstromkabel. Jetzt muss das richtige Drahtseil gefunden werden um die restlichen ca. 200 Höhenmeter sicher zu überwinden. Ich stehe vor einer glatten Wand mit Drahtseil und Steigeisen unerreichbar hoch über meinem Kopf und frage mich, was das soll. Zum Glück finde ich ein anderes Drahtseil. Sie dienen nur der Eigensicherung. Es ist nirgends erforderlich, mit Armkraft zu klettern. Ab hier sollte man schwindelfrei sein.

Schneefernerhaus
Schneefernerhaus, Anstieg im Geröll

 

 

10:45

Auf dem Grat, kurz vor dem West-Gipfel. Von einem Schritt auf den anderen schaue ich 2000m nach Österreich fast senkrecht in die Tiefe. Zur anderen Seite geht es "nur" 500m zum Platt herunter. Mir wird bewusst, dass ich mitten auf dem Grat stehe!


Und jetzt bloß nicht an meine Höhenangst denken und einfach weitergehen! Lachen

 

Aber keine Sorge: die Stelle ist kurz und breit genug, so dass man hier nicht balancieren muss, sondern sicher gehen kann.

 

Auf dem Grat

 

 

11:20
Münchner Haus (Westgipfel, 2960m) erreicht. Mich überkommt eine große Freude, es geschafft zu haben!

 

Freude miterleben (O-Ton): 


 

(Danach wurden in den Westalpen Lawinabgänge beobachtet)

Spätestens hier merkt man, dass auf den Gipfel auch noch 3 Seilbahnen und 1 Zahnradbahn führen, die Hunderte von Touristen nach oben baggern.

Münchner Haus
Externer Link Münchner Haus

 

 

 

Der Ostgipfel
Ostgipfel
Der berühmte Ostgipfel (2962m)
Leicht vom Westgipfel aus zu erreichen, wenn man erst mal den Stau vor der Leiter geschafft hat.

 

 

Schlangestehen am Ostgipfel     Am Gipfelkreuz

Schlange stehen vor dem Ostgipfel wie beim Supermarkt. Jeder Halbschuh-Seilbahntourist will auch mal ran. Dem echten Bergwanderer graut es! Wer hier nicht verschwitzt und unrasiert mit schmutzigen Bergstiefeln steht, wird nicht ernst genommen. Grinsen

 

Gehzeit heute: 3Stunden, 35 Minuten, Gehzeit gesamt: 10 Stunden, 50 Minuten.

 

Runter dann mit Seil- und Zahnradbahn. Die letzte Bahn fährt planmäßig gegen 16:45 Uhr. Vom Bahnhof in GAP noch eine 1/2 Stunde Fußweg entlang der Partnach zurück zum Auto am Olympiastadion.

 

Wo war das Problem? Lachen

 


 

Warnung:

Zuletzt sei mir noch eine Warnung gestattet. Man könnte aufgrund meines Berichtes den Eindruck haben, dass es sich bei dieser Tour um einen Spaziergang handelt. Doch Vorsicht: bei einem Wetterumschwung in dieser Höhe besteht immer Lebensgefahr. Im Nebel verliert man schnell die Orientierung, bei Gewitter sollte man den Drahtseilen fernbleiben, Neuschnee oder Vereisung machen schnell ein Vorwärtskommen unmöglich, Schneefall kann die Wegemarkierung verdecken. Und dann gibt es auch immer wieder Todesfälle durch Herzversagen oder Unfälle wegen Erschöpfung. Also prüfen Sie sich, bevor sie es mir als Rentner nachmachen.

 

Nachtrag:
Genau ein Jahr später, Anfang Sept. 2007, lagen nach einem Wintereinbruch 140cm Neuschnee auf der Zugspitze, so dass eine Wiederholung der Tour in diesem Jahr nicht möglich war. Ebenso fiel eine geplante Besteigung der Alpspitze aus. Das Wetter in den Bergen ist eben nicht planbar.

Gipfelblick


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