Im Deilbachtal in Essen-Kupferdreh sind zahlreiche erhaltener Boden- und Geschichtsdenkmäler zu bewundern. Sie sind nicht wie in einem Freilandmuseum hier
angeordnet worden, sondern sie befinden sich an ihren ursprünglichen Plätzen. Sie bezeugen in seltener Geschlossenheit die industrielle Entwicklung des Ruhrgebietes beginnend im 16.
Jahrhundert. Rohstoffe, wie Steinkohle, Erze, Sandsteine, Schiefertone und Holz aus den umliegenden Wäldern waren an Ort und Stelle ausreichend vorhanden. Der Deilbach lieferte die
erforderliche Antriebskraft für Hämmer und Mühlen.
Ruhrmuseum
Kartenvorlage entnommen der Homepage der Stadt Essen:
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1 - Kupferhammer
Der Kupferhammer wurde 1550 vom Essener Hans Frolynck gegründet, der auch Nutzungsrechte am Erzvorkommen in Velbert
hatte. Ursprünglich von Wasserkraft angetrieben, später auf Dampfmaschinen umgerüstet. Die heutigen Gebäude stammen aus der Mitte des 19. Jh. und bestehen aus Wohn- und Hammergebäude,
Kutschen- und Kesselhaus. 1940 wurde die Produktion stillgelegt und 1950 die Maschinen verschrottet.
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2 - Stollenmundloch
Im Essener Süden traten Kohleflöze an die Oberfläche. Nach deren Abbau wanderte der Bergbau immer weiter nach Norden den tiefer liegenden
Flözen folgend.
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3 - Versteinerter Baum im Steinbruch
Der Baum ist nicht direkt versteinert, sondern sein Abdruck.
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4 - Deilbachhammer / Eisenhammer
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Dieser Schwanzhammer wurde vermutlich im 16.Jahrhundert erbaut. Er diente zur Herstellung bäuerlichen Arbeitsgerätes, Beschlägen für Kohlewagen und Steinbruchwerkzeugen. Er wurde nach
Bruch der Antriebswelle 1917 stillgelegt. Der Deilbachhammer gehört heute als Außenanlage zum Ruhrlandmuseums der Stadt Essen.
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Im Vordergrund die beiden Schwanzhämmer (70kg + 100kg), da hinter die Lagerböcke und die quer liegende Antriebswelle. Sie trieb ebenfalls eine Eisenschere an, deren Arm über der
Antriebswelle zu sehen ist. Die Bezeichnung Schwanzhammer beruht darauf, dass sie am hinteren Ende von der Antriebswelle über Nocken angehoben und fallen gelassen wurden. Überwiegend
aus Eichenholz erbaut.
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5 - Pingen
Tagebauartiges, primitives Bergwerk. Flache, wannenartige Kohlegruben aus der Frühzeit des Bergbaus. An die Oberfläche
tretende Flöze wurden hier abgebaut. Nach Auskunft des Ruhrlandmuseums wurden dort 30 solcher Pingen gesichtet.
Wegen der Gefahr des Tagebruches, der für den Laien nicht guten Erkennbarkeit und der fotographischen Unergiebigkeit
solcher Objekte habe ich auf eine nähere Erkundung verzichtet.
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6 - Kesselhaus der Zeche Victoria
Mitten im Wald steht dieser Rest eines Kaminsockels, genannt "Alter Turm" aus dem Ende des 19.Jh..
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7 - Ehem. Zeche Victoria II
Verwaltungs- und Kauengebäude von 1909/1910
Zeche Victoria entstand aus mehreren kleinen Stollenzechen im Deilbachtal. Für 1861 und 1864 sind Konsolidationsurkunden
überliefert. 1920 erreichte das Bergwerk seinen Zenit mit 865 Mann und 145.253 t geförderter Kohle. Die Zeche wurde 1925 stillgelegt.
Auszug der Arbeitsordnung von 1920
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8 - Alte Ziegelei
Die Ziegelei in Kupferdreh ist die letzte in Essen erhaltene Ziegelei des 19. Jhs.. Das Gelände ist jedoch wegen
Einsturzgefahr weitläufig gesperrt, so dass man nur noch den bereits schiefen Schornstein von Weitem sehen kann.
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9 - Deilbachmühle / Deiler Mühle
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Blick auf das Getriebe.
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Die Deiler Mühle ist die älteste Wassermühle auf Essener Gebiet. Sie verfügt noch vollständig über ihre technische
Inneneinrichtung. Urkundlich zu erst 1522 erwähnt.
Die Wasserführung ist vollständig verlandet und noch in Resten erkennbar.
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10 - Deilmannhof
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Erstmals erwähnt im 13. Jh. Direkt neben der Mühle gelegen. Wohngebäude von 1840.
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11- Hundebrücke / 12 - Deilthaler Eisenbahn
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Modell der Pferdebahn, entdeckt im Eisenbahnmuseum Bochum
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Die Brücke wurde 1880 als Schienenweg für Loren (Hunde) vom Steinbruch zur Verladestation der Eisenbahn gebaut. Sie überquert den Deilbach (als Steinbrücke) und
die Eisenbahnlinie (als Stahlgitterbrücke). Heute dient die Brücke als Fuß- und Radweg.
Die Bahnlinie wurde 1831 als Schmalspur-Pferdebahn zwischen Kupferdreh und Nierenhof gebaut und von Prinz Wilhelm eingeweiht. Sie hieß deshalb "Prinz-Wilhelm-Eisenbahn". 1847 erfolgte
die Umstellung auf vollspurigen Dampflokbetrieb von Vohwinkel nach Steele "gegenüber". Sie ist damit eine der ältesten Eisenbahnlinien in Deutschland. Bereits 1828 wurde die erste
deutsche Eisenbahnaktiengesellschaft zum Bau der "Deilthaler Eisenbahn" auf Initiative von Friedrich Harkort gegründet.
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